Mein Wettlauf gegen den Vampir des Sommers (Teil 1/2)

Ich habe es mir ehrlich gesagt schon seit einigen Wochen vorgenommen, diesen Beitrag zu schreiben. Doch die wirklich heißen Tage wie in den vergangenen beiden Jahren ließen bisher noch auf sich warten. Schwierig, wenn der Stift am besten über den Block gleitet, wenn ich mich in Echtzeit in die Situation hineinfühlen kann. Nun sind sie aber endlich da, die sonnig-heißen Tage. „Endlich“ zumindest im Sinne dieses Beitrags, denn ich werde euch meine Erfahrungen beim Laufen in der sommerlichen Jahreszeit kundtun. Da sich in den vergangenen Jahren davon einige angesammelt haben, wird es zu diesem Thema bald einen zweiten Teil geben.

Ich weise an dieser Stelle darauf hin, dass es sich keineswegs um Fachwissen handelt, sondern lediglich um meine persönlichen Erfahrungen als Hobbyläufer. Andere Läufer mögen ganz andere Erfahrungen gesammelt haben. Ich freue mich über eure Kommentare weiter unten.

Schönwetterläufer?

Ich gebe zu, ich bin kein begeisterter Schönwetterläufer. Meine Bewunderung gilt allen Läufern, die sich förmlich nach der Sonne ächzen, als würde sie ihnen sogar mehr Energie verleihen. Bei mir ist es genau umgekehrt. Sobald und solange die Sonne in einem Winkel von über 45° über den Horizont steht, reichen schon wenige Laufkilometer und ich fühle mich, als würden mir die hellen, warmen Sonnenstrahlen wie ein Vampir sämtliche Flüssigkeit aus dem Körper saugen. Die Folge ist, dass ich beim Laufen schnell geschwächt bin. Meine sonst üblichen Leistungen in Geschwindigkeit und Distanz kann ich nicht abrufen. Wenn es ganz hart kommt, spüre ich sogar ein leichtes Kribbeln unter der Haut und kalter Schweiß deutet sich an. Spätestens dann bleibt mir nichts anderes übrig, als das Tempo deutlich zu verringern und so schnell wie möglich für Flüssigkeitszufuhr zu sorgen.

Mich beruhigte, als mir die meisten meiner Lauffreunde vom Cierpinski Lauftreff bestätigten, dass es ihnen ähnlich geht. Kein Wunder. Die Sonne und die damit verbundene Hitze kosten dem Körper sehr viel Energie, denn er ist während des Laufens pausenlos damit beschäftigt, den Kreislauf stabil zu halten und die Körpertemperatur zu regulieren. Dabei werden viel Flüssigkeit und wertvolle Mineralstoffe in Form von Schweiß ausgestoßen. Innerhalb einer Stunde Lauftrainings an einem schönen Sommertag verliert der Körper somit durchschnittlich etwas über einen Liter Flüssigkeit (Quelle: Deutscher Turner-Bund).

Es kann also schnell gefährlich werden, wenn man die Wirkung der Sonne und Hitze auf den Körper während des Sports unterschätzt. Der Kreislauf macht schlapp, ganz egal, wie gut trainiert man ist. Es ist mir ein Rätsel, wieso sich Menschen beim Laufen derart an ihre Grenzen bringen und behaupten, es würde ihnen Spaß machen. Liebe Hobbyläufer, bitte tut das nicht! Ihr müsst niemandem etwas beweisen und gefährdet sogar eure Gesundheit!

Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht folgende Frage: Wie gehe ich im Sommer trotz der hohen Temperaturen meinem geliebten Laufsport nach – und das mit Spaß und Freude? Die gute Nachricht ist: Wenn man ein paar Regeln beachtet, ist das gar nicht so schwer. Dazu möchte ich drei Stichpunkte vorweg nehmen: Uhrzeit und Ort, ausreichend Flüssigkeit und Zufuhr von Mineralstoffen.

Das Riveufer in Halle (Saale) (© Thomas Spangenberg, Blogografie.de)

Uhrzeit und Ort

Laufe möglichst früh oder spät am Tag. Wenn du zu den „Lerchen“ gehörst, ist das Laufen am Morgen die beste Chance, die heißen Temperaturen zu umgehen. Die kühle Nacht wirkt noch nach, so lange bis die Sonne hoch genug über den Horizont steht, um den Planeten in einen glühenden Erdball zu verwandeln. Leider gehöre ich selbst ganz und gar nicht zu den „Lerchen“. Wie oft ich es in den vergangenen drei Jahren geschafft habe, aus dem gemütlichen Bett zu kriechen, um vor der Arbeit im Morgengrauen zu laufen, kann ich an einer Hand abzählen. Ich zähle eher zu den „Eulen“. Abends bin ich erst spät müde und morgens stehe ich so knapp auf, dass ich es gerade noch pünktlich zum Zug Richtung Arbeit schaffe.

Dank einigen Lauffreunden habe ich zumindest an den vergangenen Wochenenden einige Male früh 8 Uhr das Lauftraining gestartet. Ich war mit ihnen für das gemeinsame Training verabredet. Solche Verabredungen haben den positiven Effekt, dass man viel einfacher den inneren Schweinehund überwindet. Schließlich möchte man sie nicht versetzen. Meine Erkenntnis: Dem Biorhythmus zu trotzen und früh aufzustehen ist definitiv das geringere Übel als in sengender Hitze zu laufen.

Darüber hinaus ist der Ort des Laufens entscheidend. Sucht euch Strecken, die so viel Schatten wie möglich spenden. Bei uns in Halle bieten sich hervorragend die Dölauer Heide, ein kleiner Wald am Stadtrand und unser großzügiger Stadtpark, die Peißnitz an. Falls der nächste Wald oder Park weit entfernt von eurem zu Hause sind und ihr nur eine kurze Strecke im eigenen Viertel laufen wollt, wählt solche Wege, die je nach Tageszeit im Schatten der Gebäude liegen. Das lässt sich natürlich im Sommer am Mittag kaum umsetzen. Aber zu dieser Tageszeit solltet ihr sowieso das Laufen vermeiden.

Das soll es erstmal für heute gewesen sein. Die Fortsetzung folgt in den kommenden Tagen im zweiten Teil dieses Beitrags. Seid gespannt. 🙂

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