Der Heidelauf – Ein Laufevent in Pandemiezeiten
In Zeiten von Corona ist es leider keine Überraschung mehr, wenn eine Meldung nach der anderen in den Medien verkündet, dass eine große Laufveranstaltung abgesagt wurde – oftmals trotz aufwändig erarbeiteter Hygienekonzepte. Betroffen sind aktuell der Hamburg-Marathon im September und der Dresden-Marathon im Oktober 2020.
Ist man ein Lauftyp, der sich solche Laufevents gerne als Trainingsziel setzt, sorgen diese Absagen doch für eine gewisse Leere. Vor allem, wenn man vor den Zeiten der Pandemie bereits bei vielen Volksläufen die tolle Atmosphäre genießen konnte. Natürlich ist es wunderbar, dass viele Veranstalter und Verbündete aus der Not heraus kreativ wurden und virtuelle Laufveranstaltungen ins Leben riefen. Auch ich nahm an Einigen teil. Das „echte“ Erlebnis, an einem konkreten Ort gemeinsam mit anderen Läufern fehlt mir dennoch.
Zum Glück gibt es noch die kleinen Lichtblicke direkt vor der Haustür. Hier in Halle ist der Heidelauf ein solcher. Die Laufveranstaltung wird ehrenamtlich von den Mitgliedern und Angehörigen des SV Halle e. V. Abteilung Triathlon organisiert. Die Stadt erteilte die Genehmigung mit einer Begrenzung auf maximal 500 Läufer. Es gelten Hygieneregeln, wie bspw. eine Mund-Nasen-Bedeckung im Start- und Zielbereich zu tragen. Es gibt mehrere Startwellen, damit sich die Läufer von Beginn an besser über die gesamte Strecke verteilen.
Zugegeben, als ich das erste Mal diese Regelungen las, stellte ich mir das Laufereignis ziemlich umständlich vor. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie man dieselbe Leichtigkeit und dasselbe Gemeinschaftsgefühl zwischen uns Hobbyläufern spüren könnte wie in Zeiten vor der Pandemie. Doch bei meiner Teilnahme am 251. Heidelauf am 30. August 2020 sollte ich eines Besseren belehrt werden.
Beim Heidelauf kann man zwischen den Distanzen fünf, zehn oder 15 Kilometern wählen. Die Strecke ist ein Rundkurs von fünf Kilometern um den Heidesee und durch einen Teil der Dölauer Heide. Für die größeren Distanzen läuft man also entsprechend zwei oder drei Runden. Ich meldete mich vorab für die 15 km Distanz an.
Die Strecke des Heidelaufs in Halle © Screenshot TomTom MySports
Mit der Anmeldung in digitaler Form und dem ausgedruckten Gesundheitsfragebogen im Gepäck radelte ich morgens 9 Uhr voller Vorfreude zur Lauflocation. Es war mein erstes reales Laufevent in diesem Jahr, was das Ganze für mich irgendwie bedeutend machte.
Die Startunterlagen habe ich innerhalb weniger Minuten erhalten. Ich wunderte mich zunächst bei meiner Ankunft etwa 45 Minuten vor dem Startschuss, warum so wenige andere Läufer vor Ort waren. Kurze Zeit später erübrigte sich diese Frage. Die meisten Teilnehmer trafen erst 20 Minuten vor Startschuss ein. Das verursachte eine lange Warteschlange an der Startnummernausgabe und trieb den Organisatoren den Schweiß auf die Stirn. Doch das sollte der guten, familiären Stimmung keinen Abbruch tun. Kurzerhand wurde der Startzeitpunkt um 15 Minuten verzögert, damit auch der letzte Ankömmling es rechtzeitig an die Startlinie schaffte. Schlussendlich gingen insgesamt 226 Personen an den Start.
Ich lief beim 251. Heidelauf in Halle mit, eine Laufveranstaltung mit Hygienekonzept in Zeiten der Pandemie. (© Triathlon Halle)
Trotzdem, liebe Läufer! Es ist zwar „nur“ eine kleine Laufveranstaltung im Vergleich zu den großen Volksläufen à la Berlin-, Hamburg- oder Dresden-Marathon. Aber gerade hier stecken die ehrenamtlichen Helfer viel Herzblut in die Organisation und Vorbereitung. Ohne sie würde es in diesen Zeiten nicht mal solche kleinen Laufveranstaltungen geben, bei denen wir Hobbyläufer neue Bestzeiten jagen oder einfach unserer Leidenschaft gemeinsam nachgehen können. Also bitte habt Verständnis, dass auch mal nicht alles glatt geht und plant einfach mehr Zeit ein. Mit einer rechtzeitigen Ankunft 60 bis 45 Minuten vor dem Startschuss umgeht ihr lange Warteschlangen an der Startnummernausgabe und ihr spart euch eure wertvolle Energie für das Highlight, den Lauf selbst, ein.
Ich freute mich, dass auch einige meiner Lauffreunde vom Cierpinski Lauftreff dabei waren, sodass wir mit angemessenem Abstand, aber doch zusammen über die Startlinie liefen. Trotz aller Erfahrung ließ ich mich von meiner Euphorie zu sehr treiben und „überpacede“ in der ersten 5-Kilometer-Runde. Das machte sich vor allem am sogenannten Sandberg in der Heide bemerkbar, der eine Steigung von 6,3 Prozent auf 800 Meter hat. In der zweiten und dritten Runde lief ich dieses Stück nur noch im Schritttempo hoch. Läufer aus den bergigen Regionen Deutschlands mögen diesen „Berg“ belächeln, aber ich bin nun mal ein eingefleischter Flachländler. 😉
Glücklich über mein Ergebnis nach 15 km Laufdistanz beim 251. Heidelauf (© Triathlon Halle)
Dennoch bin ich sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Die Euphorie über meine erste Teilnahme an einem „echten“ Laufevent dieses Jahr hat mich zu einer meiner schnellsten Zielzeiten für diese Distanz beflügelt – trotz dem fiesen Sandberg. Im Ziel gab es herzliche Corona-konforme Glückwünsche von den Organisatoren und Lauffreunden und frisches Obst zur Stärkung.
Es war rundum eine sehr gelungene Veranstaltung. Ich bin gern bei nächster Gelegenheit wieder beim Heidelauf dabei. Der nächste Termin ist bereits am 20.09.2020. Hier könnt ihr euch anmelden und alle weiteren Termine für dieses Jahr einsehen.
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