Vom Lauffieber gepackt

Es war Anfang Sommer 2014. Bis dahin genoss ich als Alumni der Uni Halle noch den Vorzug, zu verschwindend geringen Gebühren die Unisportkurse mit nutzen zu können. Dann, plötzlich und ohne Vorwarnung, starteten die Semesterferien. Das heißt nicht nur vorlesungsfreie Zeit für Studenten, sondern auch, dass sämtliche Unisportkurse über zwei Monate pausieren.

Also was tun, um weiterhin in Bewegung zu bleiben und die Fitness beizubehalten? Zu diesem Zeitpunkt drehte ich bereits ab und an im nahe gelegenen Stadtrandwäldchen, die Dölauer Heide, meine Laufrunden und fand großen Gefallen an der sportlichen Betätigung in der Natur. Also fasste ich den Entschluss, aus dieser Liebhaberei ein ernstzunehmendes Hobby mit ernstzunehmenden Zielen zu machen. Der Halbmarathon im Rahmen des Mitteldeutschen Marathons (MDM) in Halle sollte es werden. Der Termin lag weniger als drei Monate in der Zukunft. Ich erinnerte mich, dass ich einige Zeit zuvor „aus Versehen“ knapp 20 km gelaufen bin, weil ich mich in unserem doch gar nicht so kleinen „Stadtrandwäldchen“ verlaufen hatte. Mit ein wenig Training nach meiner Einschätzung also ein realistisches Ziel.

Damit war der Plan besiegelt, meinen ersten Halbmarathon zu absolvieren. Es sollte nicht der Letzte bleiben, was ich damals jedoch noch nicht wusste… Das Lauffieber hat mich also gepackt und so begann das Training. Ich brauchte zum damaligen Zeitpunkt konkrete Ziele, um das Laufen während der gesamten heißen Jahreszeit durchzuziehen. Der innere Schweinehund ist sonst einfach zu mächtig. Ich bin mir ziemlich sicher, hätte ich mir diesen ersten Halbmarathon im September 2014 nicht vorgenommen, wer weiß, ob ich im besagten Sommer überhaupt gelaufen wäre. Denn eigentlich ist es aufgrund der Hitze überhaupt nicht meine Saison für diesen Sport. Die Glücksmomente am Wettkampftag im Startbereich, auf der Strecke und im Ziel sowie das Gemeinschaftsgefühl inmitten einer Menge anderer Läufer, wäre für mich eine Unbekannte geblieben.

Heute bin ich froh, dass ich es durchgezogen habe. Es war für mich der Beginn einer bis heute andauernden Laufleidenschaft. Mittlerweile lösen in mir schon weit bescheidenere Ziele als der nächste (Halb-)Marathon Endorphine aus. Das Laufen an sich, neue Wege zu entdecken, die Natur zu genießen und das Ankommen danach im Ziel, selbst wenn das einfach nur zu Hause ist, wo eine kleine kulinarische Belohnung (hat jemand Schokolade gesagt?) oder ein Vollbad auf mich wartet, mehr brauche ich nicht, um meine Liebe am Laufen frisch zu halten.

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