Rückblick auf einen stimmungsvollen Halbmarathon Leipzig 2021

Am 31.10.2021 fand der siebte Halbmarathon Leipzig mit Start und Ziel am Völkerschlachtdenkmal statt. Für mich seit Beginn der Pandemie endlich wieder ein Laufevent mit mehr als 1000 Teilnehmern, bei dem ich dabei war. Entsprechend groß war meine Freude, obwohl man nicht gerade von guter Vorbereitung sprechen kann. Und obwohl meine Anmeldung aus einer vergessenen Abmeldung resultierte. Wie das passieren kann? Hier im Beitrag erzähle ich es euch. Doch Vorsicht! Aufgrund des Umfangs wird eine gute Lesekondition empfohlen. 😉

Plötzlich angemeldet – Übertragung des Startplatzes

Anfang Juni dieses Jahres erhielt ich eine E-Mail mit folgendem Betreff: „Übertragung deines Startplatzes für den Halbmarathon Leipzig“. Da ich mich nach der coronabedingten Absage des Halbmarathon 2020 nicht zurückgemeldet habe, bin ich nun automatisch für 2021 angemeldet. Das Startgeld wird zum „Early Bird“ Preis eingezogen. Upsi. Da war ja noch was.

Ich war zu einigen Laufveranstaltungen angemeldet, die dann aufgrund der Pandemie ausfallen mussten. Zugegeben, ich habe den Überblick verloren, welche davon vollständig abgesagt, verschoben oder mit Starplatzübertragung auf das folgende Jahr geregelt wurden. Gemeldet hatte ich mich bei keinem Veranstalter, um das Startgeld zurückzufordern. Damit wollte ich einen kleinen finanziellen Beitrag leisten, um die Sportevent-Branche in dieser besonders schwierigen und außergewöhnlichen Zeit zu unterstützen. Darüber habe ich bereits in einem Beitrag letztes Jahr geschrieben.

Also gut. Somit war ich nun zum Halbmarathon Leipzig 2021 angemeldet. Meine Überraschung darüber wechselte prompt in Vorfreude. Es war das erste Mal, dass ich an dem Volkslauf an und um das geschichtsträchtige Völkerschlachtdenkmal teilnahm, obwohl dieser bereits zum siebten Mal ausgetragen wurde. Auch vor der Pandemie fand sich für mich noch keine passende Gelegenheit mitzulaufen, da der Termin sich meistens mit dem des MDM Mitteldeutschen Marathons in Halle (Saale) überschnitt. Für mich als Hallenserin hat diese Veranstaltung somit Vorrang. Sorry, liebe Leipziger!

Der gute Ruf des Halbmarathon Leipzig am Völkerschlachtdenkmal über die einzigartige Kulisse, die Streckenführung und die schöne Medaille ist mir allerdings nicht entgangen. Ich war gespannt, ob meine eigenen Erfahrungen dies bestätigen würden.

Startbereich vom Halbmarathon am Völkerschlachtdenkmal vor dem Lauf

Startbereich vom Halbmarathon am Völkerschlachtdenkmal vor dem Lauf

Halbmarathon Leipzig ohne Training?

Mein Training für den Halbmarathon war, um es auf den Punkt zu bringen, nicht vorhanden. Seit meinem Marathon Ende April dieses Jahres ging ich es mit dem Laufen entspannt an. Das heißt keine langen Läufe mit einer Distanz von mehr als 20 Kilometern, keine bewussten Tempo- oder Intervalleinheiten. Ich bevorzuge es zurzeit, das Laufen einfach zu genießen und mich nicht mit Leistungsdruck zu stressen. Dennoch, ich laufe regelmäßig drei Mal pro Woche. Also ja, eine gewisse Grundfitness ist vorhanden und ich wage zu behaupten, einen Halbmarathon aus der Kalten gut wegzustecken.

Ich habe mir für den Leipziger Lauf keine Zielzeit gesetzt. Die Atmosphäre und die Strecke genießen und dann eine weitere hübsche Medaille in meiner Sammlung zu haben, das war meine Motivation. Ja, OK. Unter zwei Stunden zu bleiben, wäre auch nicht schlecht. 😅

Gut, dass ich mir keine ambitionierten Ziele vorgenommen habe. Denn nur wenige Wochen zuvor war ich gesundheitlich angeschlagen. Ich konnte beinahe zwei Wochen keinen Sport treiben, was natürlich zum Abbau meiner Fitness führte. Als ich wieder ins Laufen einstieg, ging es nach einem Tief zwar stetig wieder bergauf, aber bis zum Halbmarathon Leipzig war ich noch nicht wieder auf meinem ursprünglichen Level.

Geteilte Freude ist doppelte Freude

Wenige Tage vor der Laufveranstaltung bekam ich meine Startnummer zugesendet. Das ersparte die frühere Anreise, um noch lange am Meldebüro anzustehen. Aus meiner Sicht ist das ein klasse Konzept, das gern nach der Pandemie beibehalten und auch von anderen Laufveranstaltern so umgesetzt werden könnte. Darüber hinaus trug dieser organisatorische Aspekt wesentlich zur Steigerung meiner Vorfreude auf den Lauf bei.

Was mich besonders freute, ist, dass auch einige Freunde aus unserem Cierpinski Sport Lauftreff angemeldet waren. Wir organisierten eine Fahrgemeinschaft und einen Treffpunkt auf dem Veranstaltungsgelände, tauschten uns über unsere Erwartungen und gewünschte Zielzeiten aus.

Wir reisten rechtzeitig an, sodass wir über eine Stunde vor dem geplanten Startschuss auf dem Veranstaltungsgelände waren. So hatten wir genug Zeit für Check-in mit 3G-Nachweis, Toilettengang und Gepäckabgabe. In unseren roten Shirts und zu Neunt fielen wir auf, sodass der Moderator sogar kurz unseren Lauftreff erwähnte. Vielen Dank dafür!

Unser Cierpinski Sport Lauftreff ist stark vertreten beim Halbmarathon in Leipzig

Stromausfall und verschobene Startzeit – Chaos pur?

Dass auch bei einem größeren Laufevent nicht immer alles glatt geht, zeigte sich ca. 45 Minuten vor dem geplanten Startschuss. Stromausfall. Auf einmal war es ganz still. Wir Läufer nahmen es mit Humor. Nur wenige Minuten später war der Strom wieder da. Etwa 15 Minuten vor dem geplanten Start kam die Information, dass der Startschuss von 10 Uhr auf 10:30 Uhr verlegt wird. Das habe ich – außer bei kleinen lokalen Laufveranstaltungen – noch nicht erlebt. Aber ganz ehrlich, der zusätzliche Aufwand wegen der zusätzlichen Regelungen in Bezug auf die Corona-Situation ist nicht zu unterschätzen und auch die Laufveranstalter müssen sich damit erstmal einspielen. Daher sehe ich das entspannt. Wir können froh sein, dass überhaupt wieder Volksläufe stattfinden dürfen und dass die Veranstalter die Ausfälle letztes Jahr überstanden haben!

Gänsehautfeeling beim Start

Dann endlich Startaufstellung. Für mich persönlich der erste Höhepunkt. Ich war beinahe genauso aufgeregt wie bei meinem allerersten Halbmarathon vor sieben Jahren. Der Startbereich war in mehrere Blöcke unterteilt. Ganz vorne starteten die Elite-Läufer, danach reihten sich je nach geschätzter Zielzeit alle anderen Teilnehmer ein, von den Schnellen vorne bis zu den Läufern hinten, deren Ziel es war, einfach nur anzukommen. Ich sortierte mich gemeinsam mit drei weiteren Lauffreunden zwischen 1:45 und 2:00 Stunden ein.

Die Stimmung war hervorragend. Als die Moderatoren alle Teilnehmer im Startbereich animierten, im Takt erst langsam, dann immer schneller zu klatschen, war die Atmosphäre fast berauschend, beinahe wie bei einem Konzert, kurz bevor der lang ersehnte Musiker auf die Bühne kommt. Genau solche Momente sind es, warum ich Laufevents so sehr liebe und die ich in mein Langzeitgedächtnis einbrenne.

Als Euphorie und Sonne meinen Akku leerten…

Der Startschuss fiel, passend zur Kulisse am Völkerschlachtdenkmal, mit einer historischen Kanone. Die Menge kam langsam in Bewegung. Obwohl es überhaupt nicht zu empfehlen ist, ließ ich mich beim Start von meiner Euphorie treiben und lief zu schnell los. Mir war völlig bewusst, dass ich diese Geschwindigkeit nicht über die gesamte Strecke durchhalte, da mir das nötige Training fehlte. Aber es war mir egal. Ich wollte einfach den Moment genießen.

Allen Läufern, die noch nicht so viel Halbmarathon-Erfahrung haben, empfehle ich das jedoch nicht. So verlockend es auch ist, es ist besser auf die Vernunft zu hören und am Anfang nicht zu overpacen. Sonst ist der Akku auf der Strecke leer. Dann haben die letzten Kilometer bis ins Ziel ganz und gar nichts mehr mit Genuss zu tun. Wenn man dann nur noch damit beschäftigt ist, sich zu quälen und nichts mehr von der Wettkampfatmosphäre mitbekommt, ist doch ziemlich schade! Ich spreche aus Erfahrung.

Zieleinlauf beim Halbmarathon Leipzig

Sonnenschein und mangelnde Vorbereitung – nicht gerade ideale Voraussetzungen für einen Halbmarathon

Zu meiner mangelnden Vorbereitung kam noch das Wetter hinzu, das wohl die meisten als das perfekte Herbstwetter bezeichnen würden. Sonne und 15°C. Die Sonne und ich sind beim Laufen normalerweise nicht gerade beste Freunde. Sie raubt mir Energie, indem sie mich schneller dehydrieren lässt. So war es auch an diesem Halbmarathon-Tag. Ich nahm dankend jede Getränkestation an der Laufstrecke in Anspruch. Dennoch sah ich es positiv, schließlich war es die wahrscheinlich letzte Chance für die Aufnahme von Vitamin D über die Haut.

Bis etwa zur Hälfte der Strecke lief ich gemeinsam mit einigen aus meinem Lauftreff, wünschte ihnen dann viel Spaß und ließ sie ziehen. Ich lief also langsamer weiter und gönnte es jedem Läufer, der an mir vorbei joggte. Ja, es kann innerlich beflügeln, wenn man in den letzten Kilometern noch andere überholt. Ich schaute auf meine Uhr, überschlug kurz die angezeigte Zeit und stellte fest, dass ich trotz des gedrosselten Tempos unter zwei Stunden im Ziel ankommen würde. Super! Mehr wollte ich nicht.

Mit historischem Flair bis ins Ziel

Auf der Strecke gab es viel Motivation für die Teilnehmer. Ein besonderes i-Tüpfelchen waren die Menschen in Tracht aus Zeiten Napoleons, die die Kilometer-Schilder hielten. Eine feine Sache, die dem Halbmarathon Leipzig einen individuellen Charakter verlieh.

Nach einer letzten Kurve war das Ziel etwa 200 Meter entfernt in Sicht. Es war genauso wie erwartet. Das Völkerschlachtdenkmal hinter dem Zielbereich lag im Blickfeld, sodass man direkt darauf zulief. Je näher ich dem Ziel kam, desto lauter nahm ich die Musik, die Moderation und das Anfeuern durch die Zuschauer wahr. Wahnsinn, wie das beflügelt! Irgendwo holte ich noch ein paar letzte Reserven für einen kurzen Sprint her. Das war der zweite Höhepunkt für mich während dieses Laufs.

Glücklich im Zielbereich des Halbmarathon Leipzig 2021

Im Ziel gab es die ersehnte Medaille. Ein prachtvolles Exemplar. Es hat die Form des Völkerschlachtdenkmals und sogar ein Motiv der Leipziger Völkerschlacht von 1813.

Die Medaille in Form des Völkerschlachtdenkmals

Wir warteten, bis jeder Läufer unserer Gruppe über die Ziellinie kam. Alle haben es geschafft, einer sogar mit einer neuen persönlichen Bestzeit. Herzlichen Glückwunsch, Veit! 😊 Wir machten ein paar Fotos und saugten noch ein wenig die gute Stimmung auf, bevor wir uns los in Richtung Heimat machten.

Alle Teilnehmer unseres Lauftreffs haben den Halbmarathon gefinished

Alle Teilnehmer unseres Lauftreffs haben den Halbmarathon gemeistert

Das war wohl das letzte größere Laufevent 2021. Der ein oder andere hat bereits begonnen, sich Ziele für das neue Laufjahr 2022 zu setzen. Ich lasse das aktuelle Jahr erstmal ausklingen. Was das Nächste bringt, wird sich zeigen. Bis dahin erfreue ich mich einfach daran, weiter meiner Laufliebe nachzugehen, wann immer es mir möglich ist.

© Einstiegsfoto: Stefan Röhrig – Vielen Dank dafür!

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